Matteos Lied

LILY KONRAD

Matteos Lied

Die Wächter von Sisong – Band 2

»Matteos Lied« ist der zweite Band der Reihe »Die Wächter von Sisong«, der mit dem Verschwinden des Wächters Matteo beginnt. Nachdem dieser von seinem Heimatplaneten Sisong auf die Erde zurückgekehrt ist, gerät er in einen Hinterhalt und findet sich bald darauf in einer äußerst misslichen Lage wieder, aus der er sich nicht selbst befreien kann. Doch er gibt nicht auf und bemüht sich, einen Fluchtweg zu entdecken. Nach einiger Zeit bekommt er unverhofft Gesellschaft in seiner Gefangenschaft.
Währenddessen suchen seine Freunde fieberhaft nach ihm. Ein Wächtertattoo und das geheimnisvolle Feuer der Drachen weisen ihnen den Weg, und ein Lied, das lange verstummt war und nun erneut erklingt, gibt Anlass zur Hoffnung. Aber die Gegner sind erbarmungslos, denn diese verfolgen verbissen ihr eigenes Ziel: Sie müssen um jeden Preis einen Weg finden, ihren Untergang zu verhindern. Und so sehen sich die Wächter nicht nur einem mächtigen Feind gegenüber. Vielmehr finden sie sich außerdem in einem rasanten Wettlauf gegen die Zeit wieder. Wird es ihnen dennoch gelingen, Matteo zu befreien, bevor er für immer verloren ist?
»Matteos Lied« verbindet Urban Fantasy mit spannenden Thrillerelementen und einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte.

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Leseprobe

Als Owen in seine Wohnung zurückkehrte, empfing ihn Cassandras Traurigkeit. Er konnte ihre gedrückte Stimmung spüren, die beinahe greifbar schien, im Raum stand wie verbrauchte Luft. Owen fand seine Gefährtin im Wohnzimmer auf einem Sessel sitzend. Die Hände in den Schoß gelegt, starrte sie vor sich hin und hob den Blick noch nicht einmal, als er das Zimmer betrat.
»Was hast du für Kummer?«, fragte er und bemühte sich, seiner Stimme einen munteren Klang zu geben. Er hatte eine Vermutung, was der Grund für Cassandras Niedergeschlagenheit sein könnte. Nein, er war sich bereits sicher, noch bevor sie seinen Verdacht bestätigte.
»Beth war heute zur Untersuchung da«, erklärte sie tonlos. »Sie hat drei der Embryos verloren.« Als sie Owen daraufhin endlich anschaute, stand die Verzweiflung in ihren Augen.
»Drei?«, gab er sich daraufhin optimistisch. »Aber dann ist doch noch einer übrig, oder?«
»Ja, nur einer. Und das bei der einzigen Iszeronitin, die überhaupt noch schwanger ist.« Cassandra stieß einen Seufzer aus, der ganz tief aus ihrer Brust zu kommen schien.
»Hey, das ist doch besser als gar nichts«, fand Owen und setzte sich auf die Armlehne des Sessels.
»Nur noch ein ganz klein wenig besser.«
»Aber, Cassy, es ist doch nicht deine Schuld, dass es nicht klappt. Du hast dir ganz sicher nichts vorzuwerfen.«
»Ich wollte, das wäre der Fall«, stieß sie hervor. »Wenn dieser Misserfolg darauf zurückzuführen wäre, dass ich etwas falsch gemacht habe, wäre er viel leichter zu ertragen. Dann würde ich einfach meinen Fehler beim nächsten Versuch vermeiden. Aber ich finde nichts. Die Überlegungen, die Methoden, die Abläufe – alles habe ich wieder und wieder überprüft. Außerdem hat es ja einmal funktioniert. Wenn auch nur ein einziges Mal.«
Owen streichelte sanft über ihre Wange. »Nicht verzweifeln, Liebes. Veränderungen sind möglich. Zwar nur langsam und mühsam, aber immerhin sind sie machbar.«
Sie hob den Kopf. »Was hast du erreicht?«, wollte sie wissen.
»Dieser Mensch, Hannes, kann sich inzwischen vage an mich erinnern.«
»Du hast also eine Spur in seinem Gedächtnis hinterlassen?«
Owen nickte. »Ich hatte ihm bei unserem letzten Treffen gesagt, er soll sich meine Adresse und Telefonnummer notieren«, berichtete er stolz. »Den Zettel mit den entsprechenden Angaben hatte er noch. Und als ich ihn dieses Mal daran erinnert habe, fiel ihm wieder ein, dass das meine Kontaktdaten sind. Das ist zwar noch ein sehr bescheidener Erfolg, aber es geht in die richtige Richtung.«
Ein Lächeln huschte über Cassandras Gesicht und ließ ihre farblosen Augen kurz aufleuchten. Sie drückte die Hand ihres Gefährten.
»Das freut mich sehr für dich«, versicherte sie. »Ich weiß, wie wichtig dir das ist.«
Er nickte ernst. »Das ist es. Aber dieser kleine Schritt ist erst der Anfang. Wir müssen diesen Planeten zu unserem machen. Dann werden wir auch wieder Nachwuchs bekommen und uns hier ausbreiten können.«
Cassandra widersprach nicht, obwohl sie in diesem Punkt anderer Ansicht war als Owen. Momentan fehlte ihr die Kraft für die Auseinandersetzung, zu der es zwangsläufig kommen würde, wenn sie Zweifel an seinen Behauptungen äußerte. Stattdessen überging sie den Punkt einfach und erkundigte sich: »Und was hast du als Nächstes vor?«
»Ich werde weiter daran arbeiten, einen der Wächter zu kopieren. Mehr noch: Ich will als sein perfekter Doppelgänger auftreten. Meine Vorbereitungen dafür sind in vollem Gange und es ist mir auch schon gelungen, zeitweise so auszusehen wie er.«
Das war nichts Neues für Cassandra, dennoch schüttelte sie sich voller Abscheu. »Es ist gruselig für mich, wenn du aussiehst wie ein Sisoner…

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